Eine Vielzahl neuerer Veröffentlichungen beschäftigt sich mit der Auswirkung
der Trocknungsbedingungen auf die Farbqualität des Endproduktes. Maskan
(2006) gibt in seiner Arbeit einen Überblick über aktuelle Forschungsergebnisse
im Bereich Farbveränderung während der thermischen Behandlung von Lebensmitteln.
Er kommt zu dem Schluss, dass die Qualität des Endproduktes
sehr stark vom ausgewählten Verfahren abhängt, es jedoch bei jedem Verfahren zu deutlichen Veränderungen der Farbqualität kommt. Krokida et al. (1998)
untersuchten die Kinetik der Farbveränderung einiger Früchte und Gemüsearten
während der konvektiven und der Vakuumtrocknung in Abhängigkeit der
Trocknungsbedingungen. In beiden betrachteten Fällen konnte für Äpfel eine
starke Abhängigkeit der Farbveränderungen von der Trocknungstemperatur
ermittelt werden. Bei der Konvektionstrocknung wurde zusätzlich eine starke
Abhängigkeit der Werte für die Verhältnisse zwischen Rot und Grün (a) und
zwischen Blau und Gelb (b) von der relativen Luftfeuchtigkeit festgestellt. Die
Veränderung von a nimmt mit steigender Temperatur zu, während sie bei konstanter
Temperatur mit steigender relativer Luftfeuchtigkeit abnimmt. Die Ver-
änderung von b nimmt mit steigender relativer Luftfeuchtigkeit drastisch zu,
während sie mit steigender Temperatur zunächst zu und später abnimmt. Während
auf einem Temperaturniveau von 50 °C die Vakuumtrocknung deutlich
bessere Farbwerte liefert als die Konvektionstrocknung, verschiebt sich dieses
Verhältnis bei höheren Temperaturen zu Gunsten der Konvektionstrocknung.
Bei der Trocknung von Aloe vera [Miranda et al., 2009] lassen sich hingegen
keine klaren temperaturabhängigen Tendenzen ermitteln. Bei der Untersuchung
von Guaven und Papaya wurden von Hawlader et al. (2006) konträre Ergebnisse
für die Konvektions-, Vakuum- und Gefriertrocknung ermittelt. Während bei
Guaven der TCD (Total Colour Difference) Wert von 39 für Konvektionstrocknung,
35 für Vakuumtrocknung und 6 für Gefriertrocknung erreichte, lagen diese
für Papaya für die Konvektionstrocknung bei 20, die Vakuumtrocknung bei 31
und die Gefriertrocknung bei 35. Dies stimmt mit den Untersuchungen von Müller
(1992) an Salbei und Kamille überein. Diese ergaben unterschiedliche produktspezifische
Abhängigkeiten der Produktmerkmale von den eingestellten
Prozessbedingungen. Während sich bei Kamille die Verläufe der Gehalte von
ätherischen Ölen analog zu den Veränderungen der Farbeverläufe entwickelten,
konnte bei Salbei schon eine starke Verfärbung auftreten, wenn der
Ölgehalt noch sehr hoch war. Müller kommt zu dem Schluss, dass jedes Produkt
gesondert untersucht und dessen Trocknung auf dieser Basis optimiert
werden muss. In den letzten Jahren setzen sich neben der klassischen Messung
der Farbwerte mittels Colorimeter zunehmend einfache Scanner oder
CCD (Charge-Coupled Device) Kamera basierte Systeme durch. Diese sind
kostengünstig, und es wird eine ausreichende Genauigkeit [Brosnan & Sun,
2004; Lèon et al., 2006; Sturm & Hofacker, 2008b] erreicht. Die Veränderungen,
die das Produkt durchläuft, werden nichtinvasiv gemessen. Somit sind die erhaltenen
Ergebnisse genauer, da der Prozess zu keinem Zeitpunkt unterbrochen
wird.